Anforderung

Untersuchungsmaterial

Serum (mind. 1 ml)

Messmethode

Elektrochemilumineszenz-Immunoassay

Bearbeitungszeit

  • Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags

Akkreditierung

Messgröße ist akkreditiert durch die DAkkS (Details).

Referenzintervall

♀/♂  3,50 - 77,00 ng/ml  

Präanalytik

Die Interferenz-Grenzwerte für Biotin wurden erhöht. Dadurch kann der Einfluss einer etwaigen Biotineinnahme auf das Testergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Messung nur aus Serum, nicht aus Heparin-Plasma.

Stabilität

Stabilität des Analyten in der Primärprobe für ausgewählte Temperaturbereiche:
15 - 25 °C
14 Tage
2 - 8 °C
14 Tage
-20 °C (± 5°C)
24 Monate
Nur einmaliges Einfrieren möglich. [3]

Analytik

Bestimmung durch Elektrochemilumineszenz-Immunoassay am Cobas® 8000, Modul e 801 (Roche).

Anti-Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-AK) oder heterophile Antikörper in der Patientenprobe können bei der Thyreoglobulin-Bestimmung interferieren. Daher erfolgt im Rahmen der Untersuchung auf Thyreoglobulin immer auch eine Untersuchung auf Tg-AK. 

Messunsicherheit

Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.

Indikationen

  • Therapie- und Verlaufskontrolle differenzierter Schildrüsenkarzinome (d.h. follikulärer und papillärer Schilddrüsenkarzinome) nach totaler Schilddrüsenablation, z.B. durch Operation und Radiojodtherapie
  • Differentialdiagnostik der kongenitalen Hypothyreose mit Frage nach Athyreose,  Schilddrüsenektopie oder Schilddrüsenhypoplasie
  • Abklärung einer destruierenden Thyreoiditis, z.B. Thyreoiditis de Quervain [2]

med. Bewertung

  • Thyreoglobulin besitzt einen hohen klinischen Stellenwert als organspezifischer Tumormarker bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen zur Therapiekontrolle und Verlaufsbeurteilung. [1]
    • Die höchste diagnostische Spezifität  für die Abwesenheit von Schilddrüsengewebe wird erzielt, wenn nach operativer Thyreoektomie eine Radiojodbehandlung erfolgt. Nach dieser Behandlung weist jedes detektierbare TG auf einen neoplastischen Schilddrüsenherd hin. Zur Verbesserung der diagnostischen Sensivität werden u.a. die TG Bestimmung unter rTSH-Stimulation oder nach Absetzen der Schilddrüsenhormon-Therapie empfohlen. Ein nicht nachweisbarer TG-Wert unter TSH-Stimulation nach kompletter Schilddrüsenablation weist mit hoher Sicherheit auf eine komplette und persistierende Remission hin. Die Erfolgskontrolle wird 3 - 6 Monate nach der Radiojodtherpie durchgeführt.
    • Wichtig: Da auch Knotenstrumen zu erhöhten Thyreoglobulin-Konzentration führen, leistet das Thyreoglobulin keinen Beitrag zur Diagnostik der insgesamt wenigen Karzinome aus der großen Zahl von gutartigen Knoten in Endemiegebieten.

 

  • Diagnostik der kongenitalen Hypothyreose
    • Eine kongenitale Hypothyreose mit niedrigen oder unter der Nachweisgrenze liegenden Thyreoglobulinwerten im Serum spricht für eine fehlende Schilddrüsenanlage. Dies muss allerdings später durch eine Szintigraphie bewiesen werden.

 

  • Diagnostik der destruierenden Thyreoiditis (Thyreoiditis de Quervain)
    • Wegweisend für die Diagnose ist der klassische klinische Befund. In einzelnen Fällen kann die Bestimmung des Thyreoglobulins hilfreich sein. Typischerweise findet sich neben einer leichten Hyperthyreose eine erhöhte Thyreoglobulin-Konzentration.

 

  • Diagnostik einer Überdosierung von Schilddrüsenhormonen (Thyreotoxicosis factitia)
    • Stark erhöhte T3- und/oder T4-Werte bei niedrigen oder nicht messbaren Thyreoglobulinwerten sprechen für eine willentliche oder unwillentliche Einnahme überhöhter Schilddrüsenhormonmengen (Thyreotoxicosis factitia). Demgegenüber findet man bei endogener Hyperthyreose eher erhöhte Thyreoglobulin-Konzentrationen.  [2]

Labor

Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quellen, Literatur und Verweise

  • [1]    Christoph Niederau und Bernhard Otto Böhm, Klinikleitfaden Labordiagnostik, Elsevier GmbH, 2021, 7. Auflage, S. 70 f.
  • [2]    Schott M. et al. Kapitel 1.6.1 Thyreoglobulin (hTG). In: Moderne Labordiagnostik von Schilddrüsenerkrankungen, UNI-MED Verlag AG, Bremen 2011, 1. Auflage, S. 20
  • [3]    Roche Diagnostics GmbH, Elecsys Tg II (08906564500V4.0), Version 2022-01 V 4.0 Deutsch, 2022, S. 2

letzte Aktualisierung am 06.11.2023