Prot.-S Ag, frei Protein S-Antigen, freies
Anforderung
Citrat (mind. 1 ml)
Messmethode
Bearbeitungszeit
- Spezialuntersuchung: max. 1/Woche
Akkreditierung
Referenzintervall
Referenzbereiche: siehe unter medizinische Bewertung
Präanalytik
Achtung! Gerinnungsanalysen sind besonders störanfällig auf Fehler in der Präanalytik (u.a. Blutentnahme und Probentransport).
Bitte beachten Sie folgenden Hinweise:
- Blutabnahme unter möglichst stressarmen Bedingungen durchführen.
- Kurze Stauzeiten einhalten.
- Möglichst großvolumige Kanülen verwenden.
- Citratblut nicht zuerst abnehmen.
- Bei der Abnahme auf das korrekte Füllvolumen achten.
- Röhrchen direkt nach der Abnahme durch vorsichtiges Schwenken gründlich mischen.
- Sofortige Einsendung des Citratbluts ins Zentrallabor. (Das Rohrpost-System darf verwendet werden.)
- Haltbarkeit je nach Parameter 4-12 Stunden.
Analytik
keine Besonderheiten
Messunsicherheit
Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.
Indikationen
- Abklärung einer thrombophilen Diathese
- Bestätigungs- und Folgeanalyse bei verminderter Protein-S-Aktivität
- Differenzierung des angeborenen Protein-S-Mangels (Typ I-III)
med. Bewertung
Referenzbereiche
Männer: 67.5 - 139,0 %
Frauen: 60,1 - 113,6 %
Referenzbereich für Frauen gültig ohne Kontrazeption, Schwangerschaft und ohne Hormonersatztherapie.
Einteilung des hereditären Protein S Mangels
Wenn das freie Protein S im Normbereich liegt, können die beiden mit Abstand häufigsten Typen eines hereditären Protei- S-Mangels (Typ I und III) ausgeschlossen werden.
Nur für die Diagnostik des Typs II müssen das freie Protein S und die Protein- S-Aktivität verglichen werden.
Ca. 95 % der Patienten mit angeborenem Protein-S-Mangel gehören zu Typ I und Typ III und nur etwa 5% haben einen Typ-II-Mangel.
Einteilung:
Beim Typ-I-Mangel resultiert ein Mangel an gesamtem und freiem Protein S. Daher ist auch die Protein-S-Aktivität vermindert.
Beim Typ-II-Mangel (dysfunktionelle Moleküle) ist die Protein-S-Aktivität vermindert bei höherer Konzentration an freiem und gesamtem Protein S.
Beim Typ-III-Mangel ist die Konzentration von freiem Protein S und damit auch die Aktivität des Protein S verringert. Das gesamte Protein S ist normal.
Eine beispielhafte Übersicht von Einflussgrößen und Störfaktoren zeigt folgende Tabelle:
| Protein S | Aktivität | freies Antigen | Gesamtantigen | ||
| Typ I Hereditärer Mangel | ↓ | ↓ | ↓ | ||
| Typ II Hereditärer Mangel | ↓ | ↔ | ↔ | ||
| Typ III Hereditärer Mangel | ↓ | ↓ | ↔ | ||
| Schwangerschaft | ↓ | ↓ | ↓ | ||
| Östrogen-Therapie (z.B. Kontrazeptiva) | ↓ | ↓ | ↓ | ||
| Leberinsuffizienz | ↓ | ↓ | ↓ | ||
| VKA/Vitamin K-Mangel | ↓ | ↓ | ↓ | ||
| DOAKs | ↑ (falsch hoch) | ↔ | ↔ | ||
| Faktor V Leiden (Homo-/Heterozygotie) | ↓ (falsch niedrig) | ↔ | ↔ | ||
| Lupus Antikoagulans | Fälschliche Abweichungen in beide Richtungen möglich | ↔ | ↔ | ||
| Emicizumab | ↓ (falsch niedrig) | ↔ | ↔ | ||
| Abkürzungen: | |||||
| VKA: Vitamin K Antagonisten | |||||
| DOAKs: Direkte orale Antikoagulanzien | |||||
| Quellen: | |||||
| 16.21 Protein C, Protein S, APC, F V-Leiden, Prothrombin G20210A, In: Thomas L, 2022: Labor & Diagnose; Release 4 | |||||
| Hämostaseologie für die Praxis, Schattauer Verlag 2010 2. Auflage | |||||
| Gerinnungskompendium, Barthels, von Depka, Thieme Verlag Stuttgart 2. Auflage 2003 | |||||
| Aktuelle Packungsbeilagen der jeweiligen Tests | |||||
| Emicizumab Packungsbeilage | |||||
Labor
Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Quellen, Literatur und Verweise
- [1] Thomas L. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage