1,25-Vit D, 1,25-Dihydroxy Vitamin D
Anforderung
Serum (mind. 1 ml)
Messmethode
Bearbeitungszeit
- Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags
Akkreditierung
Referenzintervall
♀/♂ | 15,2 | - | 90,1 | pg/ml |
Präanalytik
Messung nur aus Serum, nicht aus Heparin-Plasma.
Stabilität
- Raumtemperatur
- 24 Stunden
- 2 - 8 °C
- 7 Tage
- -20 °C
- 2,5 Monate
Analytik
Nach vorhergehender Immunextraktion erfolgt die Bestimmung des 1,25(OH)2-Vitamin D mit der Chemilumineszenztechnologie (CLIA) auf dem Analysensystem iSYS der Fa. IDS.
Messunsicherheit
Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.
Allgemeines zum Analyten
Vitamin-D gilt, - obwohl es vom Körper hergestellt wird und obwohl es von seiner Funktion (Regulation im Kalziumstoffwechsel), - seiner Struktur (Steroid) - und seiner Wirkungsweise (Bindung an die DNS) her zu den Steroidhormonen zu rechnen ist, als Vitamin.
Vitamin-D wird als Überbegriff für mehrere im menschlichen Körper vorkommenden Secosteroide verwandt und besteht im Wesentlichen aus zwei Grundlinien: Vitamin-D2 und Vitamin-D3.
1,25(OH)2-Vitamin D3, auch Calcitriol oder "aktives Vitamin D" genannt, bewirkt zusammen mit dem Parathormon die Aufrechterhaltung der Calcium-Homöostase. Die 1,25(OH)2-Vitamin D3-Konzentration im Serum spiegelt die Aktivität der 25OH-Vitamin D-1α-Hydroxylase der Niere wider, die aus 25OH-Vitamin D3 das Calcitriol bildet.
Neben der kalzämischen Wirkung werden Calcitriol auch vielfältige nicht kalzämische Effekte (z. B. Regulation von Zellwachstum, Differenzierung und Apoptose) zugeprochen.
Vitamin- D2 und seine Metabolite werden nicht vom Körper hergestellt, sondern mit der Nahrung zugeführt, entweder durch Medikamente oder aus Pilzen.
Für die Vitamin D2-Linie heißen die entsprechenden Metabolite Ercalcidiol/25-hydroxyergocalciferol und Ercalcitriol/1,25-dihydroxyergocalciferol. Die Metabolite der Vitamin D2-Linie scheinen weniger wirksam als die Metabolite der Vitamin-D3-Linie zu sein. Biologisch wirksam ist nur die 1,25-Form der jeweiligen Linie, wobei in sehr hohen Dosen auch die Vorläufermetabolite wirksam sind.
Indikationen
- V. a. Störung des Vitamin D- Metabolismus, mangelnde Konversion 25-OH-Vit. D zu 1,25-OH-Vit. D bei z.B Niereninsuffizienz oder fortgeschrittenem Alter.
- Differenzialdiagnose unklarer Hypokalziämien bzw. Knochenstoffwechselstörungen, z.B. Osteomalazie.
- Differenzialdiagnose unklarer Hyperkalzämie, z.B. bei Sarkoidose oder Lymphomen
- Überwachung einer Therapie mit aktiven Vitamin-D-Metaboliten (z.B. Rocaltrol®)
med. Bewertung
Ursachen für erniedrigte 1,25(OH)2D3-Konzentrationen im Serum:
- Nierenfunktionsstörungen (siehe auch "Indikationen")
- Mangel an 25OH-Vitamin D3 (Substratmangel), z. B. bei Malabsorption oder Sonnenlichtmangel
- Mangel des Enzyms 25OH-Vitamin-D-1α-Hydroxylase (VDRR Typ I) (selten)
- Funktionelle Störungen: erhöhte Calcium- oder Phosphat-Aufnahme, Azidose, Hypoparathyreoidismus, Hyperthyreose, maligne Hypercalcämie, Mangel an Vitamin-D-Binding-Protein
Ursachen für erhöhte 1,25(OH)2D3-Konzentrationen im Serum:
- Granulomatöse Erkrankungen mit extrarenaler 25OH-Vitamin D-1α-Hydroxylase-Aktivität in den Granulomen, z. B. bei
- Sarkoidose
- Tuberkulose
- Lymphomen
- Vitamin-D-Rezeptordefekt (VDRR Typ II) im Sinne einer Resistenz gegen Calcitriol (selten)
- Funktionelle Störungen: erniedrigte Calcium- oder Phosphat-Aufnahme, Alkalose, primärer Hyperparathyreoidismus, Schwangerschaft, Hypothyreose, Hypercalciurie
- Intoxikation mit Calcitriol (Rocaltrol®) (selten)
Labor
Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Quellen, Literatur und Verweise
- [1] Thomas L. Kapitel 6.6 Vitamin D. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage, Band 1, S. 403 - 10
- [2] Packungsbeilage der Firma ImmunoDiagnosticSystems (IDS): IDS iSYS 1,25 VitD Xp, IS-2000PL v05, 24 Januar 2020