Anforderung

Untersuchungsmaterial

Serum (mind. 1 ml)

Messmethode

Bearbeitungszeit

  • Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags

Akkreditierung

Messgröße ist akkreditiert durch die DAkkS (Details).

Referenzintervall

♀/♂  3,3 - 19,4 mg/l  

Präanalytik

keine Besonderheiten

Stabilität

Stabilität des Analyten in der Primärprobe für ausgewählte Temperaturbereiche:
2 - 8 °C
bis zu 21 Tage
- 20 °C
4 Wochen

Analytik

Nephelometrische Messung von freien Leichtketten mit Hilfe von Latexpartikel-gebundenen Antikörpern (Applikation des Reagenzherstellers The Binding Site auf dem Siemens BNProSpec Nephelometer).

Messunsicherheit

Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.

Allgemeines zum Analyten

Die Immunglobulin-Moleküle (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) setzen sich aus zwei identischen Schwerketten (γ, α, μ, δ, ε), durch die die Immunglobulinklasse definiert wird, und zwei identischen Leichtketten (κ oder λ) zusammen. Jede Leichtkette ist über eine Disulfidbrücke an eine Schwerkette gebunden. Im Serum gesunder Individuen kommt die Mehrheit der Leichtketten in dieser gebundenen Form vor. Allerdings werden auch geringe Mengen an freien Leichtketten (FLC) im Serum von Gesunden gefunden, da die Plasmazellen sie im Überschuss produzieren und sekretieren.

Indikationen

  • In Kombination mit Serumproteinelektrophorese und Immunfixation im Serum und im Urin als Screening auf monoklonale Plasmazell-proliferative Erkrankungen
  • Prognoseabschätzung, Monitoring und therapeutisches Ansprechen u.a. bei:
    • Monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS)
    • Smoldering Myeloma
    • Manifestem Multiples Myelom
    • Plasmozytom
    • AL(primäre)-Amyloidose

med. Bewertung

Die Bestimmung und Beurteilung der freien Kappa-Leichtketten (FLC-k) erfolgt immer zusammen mit den freien Lambda-Leichtketten (FLC-λ) sowie mit der Berechnung des Quotienten der freien Leichtketten.

  • Der Referenzbereich der Kappa/Lambda-Ratio der freien Leichtketten beträgt 0,26 - 1,65.
  • Bei Niereninsuffizienz steigt die Kappa/Lambda-Ratio auf 0,37 - 3,1 an.
  • Bei einer Kappa/Lambda-Ration >1,65 werden Kappa FLC im Überschuß gebildet und es wird eine klonale Kappa FLC-Produktion angenommen. Bei einer Kappa/Lambda-Ratio <0,26 werden entsprechend Lambda FLC im Überschuß gebildet und eine klonale Lambda FLC-Produktion angenommen [1].

Die Bestimmung der freien Leichtketten im Serum hat Bedeutung für die Diagnosestellung, Prognoseabschätzung und Verlaufskontrolle bei Patienten mit Plasmazell-proliferativen Erkrankungen.

  • Diagnosekriterium für das Multiple Myelom: Verhältnis involvierte/uninvolvierte Leichtkette ≥ 100 [2]. Die involvierte Leichtkette soll eine Konzentration > 100 mg/L aufweisen.
  • Im Rezidiv eines Multiplen Myeloms: Der Nachweis einer Freien-Leichtketten-Beteiligung im Rezidiv ist mit einer schlechteren Prognose assoziiert, im Vergleich zu Patienten die im Rezidiv  ausschließlich intakte Immunglobuline entwickeln [3].

Die Interpretation der freien Leichtketten sollte ggf. im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen erfolgen:

Labor

Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quellen, Literatur und Verweise

  • [1]    Thomas L. Freie Leichtketten. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage, Band 2, S. 1380 - 1381
  • [2]    Rajkumar et al. (2014) International Myeloma Working Group updated criteria for the diagnosis of multiple myeloma. Lancet Oncology 2014;15:E538-48
  • [3]    Brioli et al. (2014) Serum free immunglobulin light chain evaluation as a marker of impact from intraclonal heterogeneity on myeloma outcome. Blood 2014; 123(22):3414-3419

letzte Aktualisierung am 31.10.2023