OKB, Oligoklonale Banden
Anforderung
Liquor (mind. 1 ml)
Messmethode
Bearbeitungszeit
- Spezialuntersuchung: max. 1/Woche
Akkreditierung
Referenzintervall
Präanalytik
Zur Beurteilung der Oligoklonalen Banden werden eine Liquor- und eine Serumprobe benötigt, welche möglicht zeitgleich abgenommen sein müssen (innerhalb von maximal 24 Stunden).
Achtung!
Bei V.a. artifizieller Blutbeimengung im Liquor (Erythrozyten im Liquor 1000 - 7000/µL) oder hämolytischem Liquor oder xanthochromem Liquor erfolgt die Analytik und Befundung der Quotientendiagramme nach Reiber und der Oligoklonalen Banden unter Vorbehalt!
Eine Korrektur der Messergebnisse der Liquorproteine erfolgt nicht!
Eine Neuabnahme wird empfohlen!
Bei einer Erythrozytenzahl von > 7000/µL entfällt die Befundung des Quotientendiagramms nach Reiber und der Oligoklonalen Banden!
Neuabnahme dringend empfohlen.
Stabilität
- 2 - 8 °C
- über 4 Wochen
Analytik
Isoelektrische Fokussierung (pH-Bereich 3,5 - 10,5) mit nachfolgender Immundetektion
Messunsicherheit
Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.
Allgemeines zum Analyten
Die Bestimmung der Oligoklonalen Banden mittels Isoelektrischer Fokussierung dient dem Nachweis einer Immunreaktion des ZNS mit intrathekaler IgG-Bildung.
Indikationen
- V. a. entzündliche ZNS-Reaktion mit intrathekaler IgG-Synthese
- chronische entzündliche ZNS-Erkrankungen (z.B.: Multiple Sklerose)
- infektiöse ZNS-Erkrankungen
med. Bewertung
Auftretende Banden in der Liquor- und Serum-Spur werden nach den folgenden Interpretationskriterien in Typ 1 bis Typ 5 eingeteilt:
Typ 1: Keine Banden in Liquor und Serum
Typ 2: Oligoklonale Banden im Liquor, nicht im Serum. Interpretation: Intrathekale IgG-Synthese
Typ 3: Oligoklonale Banden im Liquor (wie Typ 2) und zusätzlich identische oligoklonale Banden im Liquor und Serum (wie Typ 4). Interpretation: Intrathekale IgG-Synthese
Typ 4: Übereinstimmende oligoklonale Bandenmuster in Liquor und Serum. Interpretation: Keine intrathekale IgG-Synthese aber Immunreaktion im Blut
Typ 5: Monoklonales Bandenmuster in Liquor und Serum. Interpretation: Systemische Paraproteinämie.
Wichtig:
- Die Untersuchung auf Oligoklonale Banden zeigt eine höhere Sensitivität als die Bestimmung der intrathekalen IgG-Fraktion (siehe Quotientendiagramm nach Reiber) [1].
- Die Abwesenheit von oligoklonalem IgG schließt eine humorale Immunreaktion - insbesondere bei akuten Erkrankungen - nicht aus [1].
- Eine einzelne Bande im Liquor ist nicht beweisend für eine intrathekale IgG-Synthese. Eine isolierte Einzelbande im Liquor war in einer Untersuchung von Reiber et al. nur in 16 von 100 Fällen mit einer entzündlichen ZNS-Reaktion gekoppelt [2].
Labor
Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Quellen, Literatur und Verweise
- [1] Thomas L. Labordiagnostik neurologischer Erkrankungen. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage, Band 2, S. 2144-2169
- [2] Reiber, H. Liquordiagnostik. In: Berlit P., ed. Klinische Neurologie. Springer, Heidelberg 2006, 2. Auflage, Seite 137-170