Bethesda-Test, Faktor VIII-Inhibitor
Synonyme: Faktor VIII-Hemmkörper
Anforderung
Citrat (mind. 1 ml)
Messmethode
Bearbeitungszeit
- Spezialuntersuchung: max. 1/Woche
Akkreditierung
Referenzintervall
♀/♂ | ≤ | 0,4 | BE/mL |
Präanalytik
Achtung! Gerinnungsanalysen sind besonders störanfällig auf Fehler in der Präanalytik (u.a. Blutentnahme und Probentransport).
Bitte beachten Sie folgenden Hinweise:
- Blutabnahme unter möglichst stressarmen Bedingungen durchführen.
- Kurze Stauzeiten einhalten.
- Möglichst großvolumige Kanülen verwenden.
- Citratblut nicht zuerst abnehmen.
- Bei der Abnahme auf das korrekte Füllvolumen achten.
- Röhrchen direkt nach der Abnahme durch vorsichtiges Schwenken gründlich mischen
- Sofortige Einsendung des Citratbluts ins Zentrallabor. (Das Rohrpost-System darf verwendet werden.)
- Haltbarkeit je nach Parameter 4-12 Stunden.
Analytik
Der Bethesda-Assay wird primär mit dem Faktor-VIII-Clotting-Test (FVIII:c) durchgeführt.
Bei Patienten unter Therapie mit Emicizumab (Hemlibra®) wird ein chromogener FVIII-Test eingesetzt.
Die Bestimmung der Bethesda-Einheiten (BE) erfolgt nach der Nijmegen-Modifikation.
Messunsicherheit
Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.
Allgemeines zum Analyten
Bei Faktor-VIII-Inhibitoren handelt es sich um neu aufgetretene Antikörper, die die Aktivität des Faktor VIII durch Bindung an die funktionellen Epitope verzögern bis blockieren. Man unterscheidet funktionelle Autoantikörper, bei der erworbenen Hemmkörper-Hämophilie von funktionellen Alloantikörpern, welche nach Substitution des fehlenden Gerinnungsfaktors VIII auftreten - vorzugsweise bei Patienten mit schwerer Hämophilie A. Zum Nachweis des Hemmkörpers wird in verschiedenen Puffer-Verdünnungen des Patientenplasmas mit Normalplasma die Faktor-VIII-Restaktivität bestimmt.
Eine Bethesda-Einheit entspricht einer Inhibitormenge, die die Faktor-VIII-Aktivität eines Normalplasmapools nach 2 Stunden Inkubation bei 37°C exakt halbiert.
Indikationen
- Kontrolle von Patienten mit Hämophilie A unter Dauerprophylaxe oder Substitution und vor chirurgischen Eingriffen
- Verdacht auf einen Hemmkörper bei Patienten mit Hämophilie A
- Patienten mit einer neu aufgetretenen Blutungsneigung und FVIII-Verminderung (Verdacht auf Hemmkörper-Hämophilie)
- Verlaufskontrolle einer Immuntoleranz-Therapie
- Verlaufskontrolle einer Immunsuppression
med. Bewertung
Bei allogenen Hemmkörpern bei angeborener Hämophilie erfolgt die Einteilung in Low-Responder (< 5 BE) und High-Responder (> 5 BE).
Bei erworbener (Hemmkörper-)Hämophilie durch Autoantikörper ist diese Einteilung nicht sinnvoll, da sie das Ansprechen auf die Substitutionstherapie nicht vorhersagt und hier weder die Höhe des Faktor-Spiegels noch die Inhibitor-Konzentration mit der Blutungsneigung korreliert.
Labor
Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Quellen, Literatur und Verweise
- [1] Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage.
- [2] Bruhn, Hach-Wunderle, Schambeck, Scharf. Hämostaseologie für die Praxis: Sicher durch den klinischen Alltag. Schattauer Verlag, Stuttgart 2011, 2. Auflage.